E-Mobilität wird von links-grünen Verkehrsplanern schon seit geraumer Zeit als Allheilmittel gegen Lärm, Luftverschmutzung und Klimawandel gepriesen. Die Stadt Mainz strebt, wohl inspiriert von dieser allgegenwärtigen Goldgräberstimmung, nun schon seit geraumer Zeit die Elektrifizierung der Busflotte der Mainzer Mobilität an. 2019 wurde bekannt, dass die Stadt Mainz die Anschaffung von 100 Elektrobussen innerhalb der kommenden zehn Jahre plant1.
Der Nutzen der Elektromobilität im ÖPNV wie auch im Privatverkehr ist umstritten: Aus wirtschaftlicher, ökologischer, aber auch sozialer Sicht ist die gemeinhin ausgerufene „Verkehrswende“ mindestens kritisch zu betrachten und in der Umsetzung vielerorts vom Scheitern bedroht2. Als AfD-Stadtratsfraktion sahen wir es daher von Anfang an als unsere Aufgabe, die Anschaffung von E-Bussen durch die Stadt Mainz kritisch zu begleiten und eventuelle Pannen und Steuergeldverschwendungen aufzudecken. Daher fragen wir seit 2020 im jährlichen Turnus nach
- der Anzahl der Busse aufgeschlüsselt nach Antriebsart,
- dem durchschnittlichen Fahrzeugeinsatz pro Antriebsart und Fahrzeug,
- dem Klarstand, also der Verfügbarkeit für den Betrieb, sowie
- den durchschnittlichen Wartungs- und Instandhaltungskosten.

An den Antworten der Stadt auf unsere Anfragen über den allgemeinen Busbestand der Mainzer Mobilität wird deutlich: Der Großteil besteht nach wie vor aus dieselbetriebenen Bussen. Bei einer gesamten Fahrzeugflotte von konstant ca. 150 Bussen werden auch weiterhin keine 30 durch Batterie oder Brennstoffzellen betrieben.
Die ersten vier batteriebetriebenen Fahrzeuge sollten bereits im September 2019 in Betrieb gehen. Dabei handelte es sich um Busse der deutsch-türkischen Firma „Sileo“3. Deren Inbetriebnahme verzögerte sich jedoch noch bis April 2020. Jedoch legte diese Flotte direkt einen Fehlstart hin: Wie die Stadt auf unsere Anfrage Anfang des Jahres 2023 zugab, meldete der Hersteller Anfang 2021 Insolvenz an, woraus eine „geringe Laufleistung“ resultierte. Auf gut deutsch: Die Busse parkten 2022 in mehr als 50 Prozent der Fälle im Lager der MVG. Ab 2024 waren die vier ursprünglich bestellten E-Busse gänzlich ausgemustert.

2022 wurden dann 23 neue Elektrogelenkbusse des bekannten Herstellers MAN erworben4, welche den Klarstand der E-Busse, also die faktische Verfügbarkeit der Fahrzeuge, zumindest auf etwa zwei Drittel anheben konnten. Darüber hinaus wurde im Januar 2022 ein Brennstoffzellen-Solobus angeschafft5. Auch dieser fiel erst einmal primär durch vermehrten Ausfall auf: 2023 verweilte er aufgrund „Nacharbeiten durch den Hersteller“ die meiste Zeit in der Werkstatt. Dies bedeutete für dieses Jahr einen desaströsen Klarstand von 22,5 Prozent.
2024 wurde die Flotte der Brennstoffzellenbusse durch fünf weitere Fahrzeuge ergänzt6. Besonders kurios: Die wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge kaufte die Stadt Mainz dem Wiesbadener Busbetreiber ESWE ab. Hierbei liegt die Frage nahe: Sind die Busse mit einer angeblich so zukunftsträchtigen Antriebsart der rechtsrheinischen Nachbarstadt etwa bereits lästig geworden? Immerhin konnte mithilfe dieser neuen Fahrzeuge der Klarstand bei den Brennstoffzellenbussen auf über 80 Prozent erhöht werden.

Wie sieht es nun aber mit dem Fahrzeugeinsatz der Busse aus? Aufgeschlüsselt nach der absoluten Fahrleistung in Kilometer zeichnet sich auch hier wenig überraschend ein klares Bild ab: Dieselbusse verrichteten mit etwa 7-8 Millionen Kilometern pro Jahr die Hauptleistung der MVG-Busse. Lediglich 2023 konnten Batteriebusse mit knapp über einer halben Million Kilometer einen halbwegs nennenswerten Teil des Fahrzeugeinsatzes beisteuern. Für 2024 wurden hier von Seiten der Stadt leider keine Zahlen genannt.

Nicht weiter verwunderlich ist angesichts dessen auch der Fahrzeugeinsatz pro Fahrzeug: Besonders in den Jahren 2023 und 2024 ist hier eine große Differenz zwischen den Kilometerleistungen zu erkennen. Während ein Dieselbus im Schnitt stets mehr als 50.000 Kilometer pro Jahr im Einsatz ist, ist dies bei Batteriebussen nur gut die Hälfte, zuletzt immerhin 35.000 Kilometer. Brennstoffzellenbusse haben bis dato mit gerade einmal um die 10.000 gefahrenen Kilometer eine katastrophale Bilanz. Jedoch bleibt abzuwarten, wie sich diese Zahl 2025 mit dem ersten vollständigen Betriebsjahr der Wiesbadener Busse entwickelt.
Zuletzt interessiert den Mainzer Bürger auch sicherlich, wie teuer ihn diese Umrüstung der Busflotte eigentlich zu stehen kommt. Auch hier sind die Zahlen eindeutig: Die Bilanz der Brennstoffzellenbusse ist gerade aufgrund der umfangreichen Reparaturen im Jahr 2023 verheerend, im dortigen Jahr beliefen sie sich auf über einen Euro pro gefahrenem Kilometer. Die Betriebskosten der Batteriebusse waren in den Anfangsjahren ebenfalls vergleichsweise hoch, konnten mit der Anschaffung der MAN-Flotte jedoch deutlich gesenkt werden.

Bei den Dieselbussen muss derweil zwischen den alten sowie den neu angeschafften Fahrzeugen unterschieden werden: Während alle Dieselbusse gemeinsam mit 50 Cent pro Kilometer in der Instandhaltung relativ teuer sind, belaufen sich die Kosten für neue Dieselbusse sogar noch unter denen der neu angeschafften Batteriebusse. Auch bei letzteren kann zudem davon ausgegangen werden, dass sich die Wartungskosten mit zunehmendem Alter deutlich erhöhen.
Als Fazit kann somit festgehalten werden, dass die hoch gesteckten Ziele der Stadt und der MVG hinsichtlich der Elektrifizierung der Busflotte weitestgehend nicht erreicht wurden. Erstens kommt die Beschaffung und Inbetriebnahme der neuen Fahrzeuge nur schleppend voran, von den angepeilten 100 ist man noch meilenweit entfernt. Zudem stehen die Elektrobusse deutlich zu häufig in der Werkstatt und verursachen hierdurch zusätzlich Reparatur- und Ausfallkosten. Dies lässt ebenfalls auf eine deutlich geringere Verlässlichkeit im Vergleich zu den altbewährten Dieselfahrzeugen schließen.
Auch wenn neue Antriebsarten im Sinne einer Technologieoffenheit nicht von vorneherein abgelehnt werden sollten: Dieselbusse – und hiervon gerade die modernen Ausführungen – sind nach wie vor effizient, kostengünstig und auch ausreichend umwelt- wie klimafreundlich. Dass die Tempo 30-Regelung auf zentralen Mainzer Hauptverkehrsstraßen aufgrund der deutlich gesunkenen Schadstoffbelastung trotz der weiterhin überwiegenden Verbreitung von Verbrennerfahrzeugen gekippt werden musste, zeigt einmal mehr, dass ökologisch verantwortungsvolle Verkehrspolitik durchaus auch ohne die ideologische Fixierung auf E-Mobilität möglich ist.
- https://sensor-magazin.de/mainzer-mobilitaet-will-100-elektrobusse-fuer-mainz-wenn-der-bund-mitfinanziert/ ↩︎
- https://www.achgut.com/artikel/stell_dir_vor_es_ist_verkehrswende_und_keiner_macht_mit ↩︎
- https://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/stadt-mainz/vier-elektro-busse-fahren-bald-durch-mainz-1745130 ↩︎
- https://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/stadt-mainz/23-neue-elektrobusse-rollen-durch-mainz-2117121 ↩︎
- https://www.mainzer-stadtwerke.de/aktuelles/aktuelle-meldungen/2022/01/umruestung-der-busflotte ↩︎
- https://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/stadt-mainz/wiesbadener-wasserstoffbusse-fahren-jetzt-in-mainzer-flotte-3795190 ↩︎